Von Reiner Züll, 19.01.09, KSta.de
Prinzessin Waltraud I. hatte sich beim Skifahren in Österreich den Fuß gebrochen. Doch ihr Prinzgemahl Friedhelm schaffte Abhilfe und baute eine fahrbare Sänfte.
Kall - Es war fast 23 Uhr am Samstagabend, als die Kaller Karnevalsgesellschaft „Löstige Bröder“ in der Proklamationssitzung das Geheimnis lüftete und das neue Prinzenpaar präsentierte. Friedhelm I. (Zander) und Waltraud I. (Forner) werden die Kaller Jecken bis Aschermittwoch als Tollitäten durch die Session begleiten. Bis zur letzten Sekunde hatten die Narren in der Bürgerhalle darüber gerätselt, wer wohl in diesem Jahr auf den Prinzenthron steigen werde.
Friedhelm und „Walli“ hatte keiner auf der Rechnung gehabt, denn Waltraud Forner hatte sich vor 14 Tagen bei einem Skiunfall in Österreich den Fuß gebrochen. Mit einem Rettungswagen war sie von Österreich aus ins Schleidener Krankenhaus gebracht worden, das sie vor einigen Tagen verlassen konnte. Die Ärzte gaben ihr grünes Licht für die Erfüllung ihres Lebenstraumes, in Kall einmal Karnevalsprinzessin zu sein. „Auftreten“ mit dem lädierten Fuß war jedoch von den Ärzten verboten worden. Entsprechend kompliziert war es deshalb am Samstagabend, die Prinzessin auf die Bühne zu schaffen.
Doch Prinz Friedhelm, bei den „Löstigen Bröder“ für den Wagen- und Bühnenbau zuständig, wusste Rat: Der clevere Handwerker baute für seine Waltraud eine fahrbare Sänfte, auf der „Walli“ von der Prinzengarde durch den Saal zur Bühnentreppe geschoben wurde. Die letzten Meter schaffte sie mithilfe des Prinzengemahls und den Gardisten auf ihren Krücken.
„Olé, super Prinzenpaar“ erschallte es aus 400 Kehlen und selbst Bürgermeister Herbert Radermacher, der erst am Morgen aus dem Skiurlaub im Zillertal nach Kall zurückgekehrt war, ging bei der Proklamation in die Knie. Nach der Schlüsselübergabe an das Prinzenpaar kniete er vor dem Sessel der Prinzessin nieder, um Orden und Bützchen in Empfang zu nehmen. Vom Vorjahresprinzenpaar Norbert und Marita Chytry, das feierlich und mit reichlich Beifall verabschiedet wurde, nahmen die neuen Tollitäten das Zepter entgegen.
In der nicht ganz ausverkauften Bürgerhalle war sechs Stunden lang Stimmung angesagt. Ein prächtiges Bühnenbild symbolisierte das Motto „Karneval Venezia“. 14 Tage lang hatten die Bühnenmaler Andre Rudzek, Michaela Kreuser, Renate Schüttler, Wilfried Larres und Udo Schmidt an dem Kunstwerk gearbeitet.
Neben einigen auswärtigen Kräften präsentierte Sitzungspräsident Ralph Drehsen auch diesmal wieder zahlreiche Eigengewächse des Vereins. Die Kallbachmücken begeisterten mit Garde- und Showtänzen, das Synchrontanzpaar Annekatrin Söns und Jana Züll zeigten ihr Können, während Tanzmariechen Jennifer Ruland das Publikum mit Akrobatik begeisterte.
Nicht aus der Kaller Sitzung wegzudenken ist die von Josef und Christine Scheuver betreute Gesangsgruppe „Kallör“. Stefan Weiler, Hiltrud Zander, Petra Graf, Marita Chytry und Melanie Scheuver glossierten mit ihrem Gesang die Finanzkrise, das Ortsgeschehen und den Karneval in Venedig. Sein Büttenredner-Debüt gab das vereinseigene Duo Peter Berbuir und Ferdi Reger als „Peter & Paul“. So mancher Kaller bekam sein Fett weg. Kurz vor Sitzungsende gegen 1.30 Uhr brachte die Kölner Musikgruppe „De Botzedresser“ sogar noch den Elferrat zum Tanzen.