Von MICHAEL THALKEN, 04.10.04, KSta.de
Der Kaller Karnevalsverein „Löstige Bröder“ feierte seinen 100. Geburtstag. Ein Höhepunkt des Abend war - „richtig“- der Auftritt des Komikers Paul Panzer, der mit seinen aberwitzigen Telefongesprächen für Hochstimmung im Saal sorgte.
Der Kaller Karnevalsverein „Löstige Bröder“ feierte seinen 100. Geburtstag.
Kall - Im Auftrag der 4680 Karnevalsvereine in Deutschland und der 129 Gesellschaften im Regionalverband Düren überbrachte Hohn seine herzlichen Grüße an die Kaller Narren.
Mitgebracht hatte er den Jecken eine bunte Fahnenschleife für ihre Karnevalsstandarte. Trotz des allgemeinen Jubels schlug Hohn aber auch ernste Töne an. „Karneval zu feiern wird immer schwieriger“, meinte er. Die Besucher blieben aus, das Geld werde knapper, und man finde immer weniger ehrenamtliches Engagement.
Politiker gerüffelt
Einen kräftigen Rüffel erhielten vor allem Politiker und Beamte: „Allein durch das immer komplexer werdende Genehmigungsverfahren für den Straßenkarneval wird unsere Arbeit erheblich erschwert“, kritisierte Hohn. Wenn das so weitergehe, fände man kaum noch Ehrenamtliche, die im Karnevalsgeschehen mitmachen wollten.
Einigen Mitgliedern der lustigen „Bröderschaft“ wurde eine besondere Ehre zuteil. Für ihre mehr als 30-jährige Tätigkeit im Verein bekamen sie den Verdienstorden in Gold. Ausgezeichnet wurden der immer noch aktive Willi Hermanns, der von Hohn als „Mann für alle Fälle“ bezeichnet wurde. Ebenfalls dekoriert wurde Matthias Schmitz, der viele Ringsitzungen organisierte. Hans-Georg Weckmann, Bernd Weiß und Horst Züll saßen manches Jahr im Elferrat und bekamen ebenfalls „Gold“ verliehen. Weiterhin wurde Udo Schmidt geehrt, der einen zweiten Verdienstorden für seinen kranken Bruder Wolfgang in Empfang nehmen durfte. Ebenfalls verhindert, aber dennoch ausgezeichnet wurden Albert Hilger, Wilfried Kaiser, Wolfgang Losse, Helmut Weiler und Adolf Bastin.
Schließlich bestiegen zwei Urgesteine des Kaller Karnevals die Bühne: Der 92-jährige Hubert de la Motte ist dem Verein weit über 40 Jahre treu. Er war 1957 Prinz und darüber hinaus viele Jahre als Vereinschronist tätig. Mit 81 Jahren saß er noch im Elferrat. De la Motte erhielt die höchste Auszeichnung des Regionalbundes: den Verdienstorden in Gold mit Edelsteinen.
Dieselbe Auszeichnung ging auch an Hubert Hoß. Er hat sich vor allem als Büttenredner, Sänger und Tänzer im närrischen Treiben der letzten Jahrzehnte einen Namen gemacht. Die Ex-Präsidenten Andreas Heinen und Anthony Goebel wurden ebenfalls für ihr Engagement geehrt.
Im Anschluss an die Ehrungen bestieg Diakon Pauwels, besser bekannt als „Ne Bergische Jung“, die „Bütt“, um den närrischen Teil des Abends einzuläuten.
Erstmals in diesem Jahr mit von der Partie war auch die neue Prinzengarde der „Löstige Bröder“. Die schmucken Herren in Uniform machten in der voll besetzten Bürgerhalle großen Eindruck.
Ehemalige Kinderprinzenpaare und erwachsene Prinzenpaare waren an diesem Abend noch einmal zu bewundern. Selbstverständlich waren neben Prominenz aus Politik und Gesellschaft auch Abgesandte der Karnevalsvereine aus dem Altkreis Schleiden erschienen.
Ein Höhepunkt des Abend war - „richtig“- der Auftritt des Komikers Paul Panzer, der mit seinen aberwitzigen Telefongesprächen für Hochstimmung im Saal sorgte. Mal bat er ahnungslose Telefonpartner, sich um seine Ehefrau zu kümmern, die im Atlantik ein Telefonkabel verlegte. Mal hoffte er auf die Mithilfe eines Kölner Dachdeckers, der das Domdach abdecken sollte, um das Bungee-Jumping seines heiratswilligen Sohnes aus einem Hubschrauber zu ermöglichen.
Weitere Höhepunkte waren der Auftritt der Cheerleader-Gruppe des 1. FC Köln, die Lieder der Musikgruppe „Chaos“ sowie der Tanz der „Möhnen“.
- Rolf Peter Hohn, Präsident des Regionalverbands Düren im „Bund Deutscher Karneval“ (BDK), wiegelte gleich zu Beginn der Veranstaltung ab: Nein, eine Vorverlegung des Sessionsbeginns in den Oktober sei nicht zu befürchten. Die „Löstige Bröder“ hätten im Jubiläumsjahr allerdings einen so vollen Terminkalender, dass man mit dem Festkommers zwangsweise auf den Oktober habe ausweichen müssen.